Wenn jede Bewegung schmerzt – Was hilft wirklich bei Sehnenscheidenentzündung?

Eine Sehnenscheidenentzündung (medizinisch: Tendovaginitis) kann den Alltag zur Qual machen. Doch was hilft wirklich? In diesem Artikel zeigen wir Ihnen, wie Sie die Beschwerden frühzeitig erkennen, welche Therapien helfen und wie gezielte Physiotherapie, Tapen und Übungen zu einer nachhaltigen Besserung führen können.

Ein stechender Schmerz beim Tippen, Ziehen im Handgelenk beim Heben einer Tasse, unangenehmes Reiben bei jeder kleinen Bewegung – eine Sehnenscheidenentzündung (medizinisch: Tendovaginitis) kann den Alltag zur Qual machen. Doch was hilft wirklich? In diesem Artikel zeigen wir Ihnen, wie Sie die Beschwerden frühzeitig erkennen, welche Therapien helfen und wie gezielte Physiotherapie, Tapen und Übungen zu einer nachhaltigen Besserung führen können.


Sehnenscheidenentzündung: Ursachen und Risikofaktoren

Die häufigste Ursache für eine Sehnenscheidenentzündung ist eine mechanische Überlastung. Vor allem Menschen, die wiederkehrende, gleichförmige Bewegungen ausführen, sind besonders gefährdet. Das betrifft etwa Personen, die viel auf einer Tastatur schreiben, handwerklich arbeiten oder Musikinstrumente spielen. Auch Sportarten mit intensiver Nutzung von Händen und Armen – wie Tennis oder Klettern – können zur Reizung der Sehnenscheiden führen.

Ein weiterer Risikofaktor ist eine ungünstige ergonomische Umgebung am Arbeitsplatz. Wenn beispielsweise Maus und Tastatur falsch positioniert sind oder der Schreibtisch nicht optimal eingestellt ist, können Fehlhaltungen und eine zu hohe Dauerbelastung zu einer Entzündung führen. Auch zu kurze oder fehlende Pausen bei monotonen Tätigkeiten wirken sich negativ aus.

Zusätzlich können internistische Faktoren wie rheumatische Erkrankungen, Diabetes mellitus oder hormonelle Umstellungen (z. B. in der Schwangerschaft) die Entstehung einer Tendovaginitis begünstigen. Nicht zuletzt spielt auch die muskuläre Stabilität eine Rolle: Wenn Muskulatur und Faszien zu schwach oder verspannt sind, wird die Belastung auf die Sehnen erhöht – was wiederum das Risiko einer Entzündung steigert.


Symptome: So erkennen Sie eine Sehnenscheidenentzündung

Die Beschwerden treten meist an den Händen, Handgelenken oder Unterarmen auf. Typische Symptome sind:

  • Lokaler, stechender oder ziehender Schmerz entlang der Sehne
  • Schwellung und Überwärmung der betroffenen Region
  • Knarzen oder Reiben bei Bewegung
  • Schmerzen bei Druck oder Belastung
  • Eingeschränkte Beweglichkeit

Werden diese Symptome ignoriert, kann sich die Entzündung chronifizieren. Umso wichtiger ist eine frühe Diagnose und Therapie.


Diagnose: Wie wird die Entzündung festgestellt?

Die Diagnose einer Sehnenscheidenentzündung basiert in der Regel auf einer gezielten klinischen Untersuchung durch einen erfahrenen Arzt oder Physiotherapeuten. Dabei achtet die Fachkraft auf typische Merkmale wie lokale Druckschmerzen entlang der betroffenen Sehne, Bewegungseinschränkungen oder Reibegeräusche (sogenannte Krepitationen). Häufig lassen sich die Beschwerden bereits durch diese körperliche Untersuchung eindeutig zuordnen.

Falls die Diagnose unklar bleibt oder ein chronischer Verlauf vermutet wird, können bildgebende Verfahren wie ein Ultraschall oder eine Magnetresonanztomographie (MRT) eingesetzt werden. Diese ermöglichen eine genauere Darstellung der entzündeten Sehnenscheide und helfen, andere Ursachen – wie etwa Verletzungen oder degenerative Veränderungen – auszuschließen.

In unserer Praxis in München setzen wir auf eine ganzheitliche Befunderhebung, die nicht nur die akuten Beschwerden berücksichtigt, sondern auch berufliche Belastungen, Haltungsmuster und mögliche Wiederholungsrisiken analysiert. So stellen wir sicher, dass die Therapie individuell und nachhaltig ausgerichtet ist. setzen wir auf eine ganzheitliche Befunderhebung, die Ihre Beschwerden, Ihren Alltag und Ihre beruflichen Belastungen mit einbezieht.


Was hilft bei Sehnenscheidenentzündung?

Die wichtigste Sofortmaßnahme bei einer Sehnenscheidenentzündung ist die Schonung des betroffenen Bereichs. Jede weitere Reizung sollte vermieden werden, um den entzündeten Strukturen Zeit zur Heilung zu geben. In der akuten Phase kann eine gezielte Kühlung – etwa mit einem Coolpack für 15 bis 20 Minuten – helfen, Schmerzen und Schwellungen zu lindern. Unterstützend wirken entzündungshemmende Schmerzsalben mit Wirkstoffen wie Diclofenac oder Ibuprofen, die lokal aufgetragen werden.

In manchen Fällen kann eine vorübergehende Ruhigstellung mit einer Schiene sinnvoll sein, um unbewusste Belastungen zu vermeiden. Ein funktionelles Kinesiotape bietet hingegen eine gute Alternative zur Schiene: Es entlastet die gereizten Sehnen, ohne die Beweglichkeit komplett einzuschränken, und fördert die Durchblutung im Gewebe.

Auch altbewährte Hausmittel können zur Linderung beitragen. Quarkwickel wirken kühlend und entzündungshemmend, während aufgelegte Kohlblätter als natürliche Antiphlogistika gelten. Rosmarinöl wiederum kann vorsichtig einmassiert werden, um die Durchblutung zu verbessern und die Heilung zu unterstützen. Wichtig ist jedoch: Hausmittel ersetzen keine medizinisch begleitete Therapie, sondern dienen lediglich als unterstützende Maßnahme im Heilungsverlauf.


Physiotherapie bei Sehnenscheidenentzündung

Eine individuell abgestimmte physiotherapeutische Behandlung ist entscheidend für die nachhaltige Besserung:

In unserer Praxis am Sendlinger Tor begleiten wir Sie strukturiert durch den gesamten Heilungsprozess.


Übungen bei Sehnenscheidenentzündung

Nach Abklingen der akuten Entzündung helfen gezielte Übungen, um Beweglichkeit und Kraft wiederherzustellen:

  • Handgelenkskreisen zur Mobilisation (2x täglich je 1 Minute)
  • Dehnung der Beugesehnen: Arm strecken, Finger sanft nach unten ziehen
  • Kräftigung mit Theraband: Faust machen und gegen leichten Widerstand öffnen

Unsere Therapeut:innen zeigen Ihnen einfache und effektive Übungen, die Sie zuhause fortsetzen können.


Wie lange dauert eine Sehnenscheidenentzündung und wie kann man ihr vorbeugen?

Die Dauer einer Sehnenscheidenentzündung hängt stark vom Ausmaß der Entzündung, der individuellen Belastungssituation und dem Zeitpunkt der eingeleiteten Behandlung ab. In akuten Fällen kann die Heilung bereits nach ein bis zwei Wochen abgeschlossen sein, wenn die betroffene Struktur konsequent geschont und frühzeitig therapiert wird. Chronische Verläufe hingegen können sich über mehrere Wochen erstrecken und bedürfen eines strukturierten therapeutischen Vorgehens. Entscheidend ist, rechtzeitig zu reagieren und Belastungen gezielt zu reduzieren.

Um einer Sehnenscheidenentzündung vorzubeugen, sind einfache Anpassungen im Alltag oft sehr wirksam. Ein ergonomischer Arbeitsplatz mit gut eingestelltem Schreibtisch, passender Tastatur und Maus kann Fehlbelastungen vermeiden. Regelmäßige Pausen bei repetitiven Tätigkeiten, Dehnübungen sowie gezielte Kräftigung der Unterarm- und Handmuskulatur helfen, die Sehnen widerstandsfähiger zu machen. Wer sportlich aktiv ist, kann durch präventives Tapen oder Bandagen zusätzlichen Schutz schaffen. Die Kombination aus bewusster Belastungssteuerung und gezielter Vorbeugung ist der Schlüssel zur Vermeidung einer erneuten Entzündung.

Mit einfachen Verhaltensänderungen können Sie einer erneuten Reizung vorbeugen:

  • Ergonomischer Arbeitsplatz (z. B. vertikale Maus, Handauflage)
  • Regelmäßige Pausen bei repetitiven Tätigkeiten
  • Kräftigungsübungen für Unterarm und Hand
  • Bewusste Dehnung nach Belastung
  • Taping oder Bandagen beim Sport als Prävention

Aktuelle Studienlage zur Sehnenscheidenentzündung

Eine umfassende systematische Übersichtsarbeit mit Netzwerk-Metaanalyse aus dem Jahr 2023 untersuchte insgesamt 30 Studien mit zusammen 1.663 Patient:innen und zeigte, dass kombinierte konservative Therapiekonzepte – bestehend aus Schienenversorgung, physiotherapeutischem Training, Elektro- und Ultraschalltherapie – deutlich bessere Behandlungserfolge erzielen als Einzelmaßnahmen. Besonders wirksam erwies sich die Kombination aus gezieltem Übungsprogramm und dem Einsatz einer sogenannten Spica-Schiene, wie sie bei der De-Quervain-Tendovaginitis (einer speziellen Form der Sehnenscheidenentzündung am Daumen) eingesetzt wird.

Die Ergebnisse bestätigen, dass multimodale Behandlungsansätze in der Physiotherapie – also die Kombination aus mehreren aufeinander abgestimmten Maßnahmen – den größten therapeutischen Nutzen bringen. Dies gilt insbesondere dann, wenn frühzeitig mit der Behandlung begonnen wird und die Belastung individuell angepasst wird.

Die vollständige Studie ist abrufbar unter: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC10611995


Fazit: Bewegung ja, aber richtig

Eine Sehnenscheidenentzündung ist lästig, aber in den meisten Fällen gut behandelbar. Mit der richtigen Kombination aus Schonung, aktiver Therapie und ergonomischer Anpassung können Sie schnell wieder schmerzfrei durchs Leben gehen. Unser Team der Physiotherapie am Sendlinger Tor unterstützt Sie gerne mit einem individuellen Therapieplan und präventiven Tipps.

Jetzt Termin vereinbaren – für einen beschwerdefreien Alltag.

FAQ

Wenn die Beschwerden länger als ein paar Tage anhalten, sich verschlimmern oder wiederkehren, ist eine ärztliche oder physiotherapeutische Abklärung sinnvoll. Nur so kann eine Chronifizierung vermieden werden.

Kortison kann in hartnäckigen Fällen lokal eingespritzt werden, um die Entzündung schnell zu hemmen. Es sollte jedoch nur nach sorgfältiger Abwägung und unter ärztlicher Kontrolle erfolgen.

Das hängt von der Art der Tätigkeit ab. Monotone oder belastende Bewegungen sollten unbedingt vermieden werden. Physiotherapie kann helfen, gezielt wieder in Aktivität zurückzufinden.

Besonders häufig entzünden sich die Sehnenscheiden am Handgelenk, Daumen (z. B. bei De-Quervain-Tendovaginitis) sowie am Unterarm. Auch der Bereich um das Sprunggelenk oder der Fußrücken kann betroffen sein – etwa bei Läufern.