Die Manuelle Therapie ist eine spezialisierte Behandlungsform innerhalb der Physiotherapie, die auf eine gezielte Mobilisation und Wiederherstellung der Beweglichkeit von Gelenken, Muskeln und Nerven abzielt. In der Physiotherapie am Sendlinger Tor setzen wir die Manuelle Therapie gezielt ein, um funktionelle Störungen des Bewegungsapparats effektiv zu behandeln – sanft, individuell und mit geschulten Händen.
Was ist Manuelle Therapie?
Die Manuelle Therapie ist ein wissenschaftlich fundiertes Behandlungskonzept, das sich auf die Untersuchung und Behandlung von Schmerzen und Bewegungseinschränkungen konzentriert. Dabei kommen spezielle Handgriffe und Mobilisationstechniken zum Einsatz, um Blockaden zu lösen, Gelenkfunktionen zu verbessern und muskuläre Dysbalancen auszugleichen.
Typische Techniken der Manuellen Therapie sind unter anderem:
- Traktion – sanftes Auseinanderziehen von Gelenkflächen zur Entlastung von Strukturen wie Bandscheiben, Kapseln oder Nerven.
- Gleittechniken (Translationen) – kontrollierte Bewegungen der Gelenkpartner zueinander zur Verbesserung der Beweglichkeit und zur Schmerzlinderung.
- Weichteiltechniken – gezielte Behandlung der Muskulatur, Faszien und Sehnen zur Lösung von Verspannungen oder Triggerpunkten.
Der Therapeut entscheidet individuell, welche Technik sinnvoll ist – abhängig von der betroffenen Struktur, dem Beschwerdebild und dem Therapieziel. Alle Techniken werden mit hoher Präzision und Dosierung ausgeführt – stets angepasst an die Reaktion des Patienten.

Unterschied zur klassischen Krankengymnastik
Der wichtigste Unterschied: Während in der Krankengymnastik meist aktive Übungen zur Kräftigung, Koordination oder Haltungsschulung im Vordergrund stehen, wird bei der Manuellen Therapie hauptsächlich passiv behandelt – das heißt: Der Therapeut arbeitet mit den Händen gezielt an Gelenken, Muskeln und Nervenstrukturen.
Die Manuelle Therapie erfordert eine zusätzliche, zertifizierte Weiterbildung und bietet deutlich mehr Spezialisierung, z. B. bei der Behandlung von Blockaden, Reizungen oder Bewegungseinschränkungen einzelner Gelenke.
Wie lange dauert eine Behandlung mit Manueller Therapie?
Eine Behandlungseinheit dauert in der Regel 20 bis 25 Minuten – abhängig von der ärztlichen Verordnung und dem individuellen Behandlungsbedarf. Häufig ist die Manuelle Therapie Bestandteil einer umfassenderen physiotherapeutischen Behandlung und wird mit aktiven Übungen kombiniert, um die erzielten Erfolge zu stabilisieren.
So erhalten Sie Manuelle Therapie
Die Manuelle Therapie ist ein heilmittelverordnungsfähiges Verfahren, das von Hausärzten, Orthopäden oder Zahnärzten (z. B. bei CMD) verordnet werden kann. Die Verordnung erfolgt in der Regel auf einem Rezept für „Manuelle Therapie (MT)“, oft in Kombination mit einem ergänzenden Heilmittel wie Wärmeanwendung (Fango, Heißluft) oder Elektrotherapie, um die Wirkung der Behandlung zu unterstützen.
Gesetzlich Versicherte leisten einen Eigenanteil (Zuzahlung), der sich aus 10 € Rezeptgebühr plus 10 % des Behandlungspreises zusammensetzt – in der Regel etwa 25–35 € pro Verordnung. Bei bestehender Zuzahlungsbefreiung entfällt dieser Betrag.
Manuelle Therapie bei typischen Beschwerdebildern
Kiefergelenk (CMD)
Viele Menschen leiden unter Kiefergelenksbeschwerden, häufig ausgelöst durch Zähneknirschen (Bruxismus), Stress oder Fehlbiss. In der Manuellen Therapie wird die Kiefermuskulatur gezielt gelockert, das Kiefergelenk mobilisiert und Fehlspannungen im Kopf-, Nacken- und Schulterbereich reguliert. Ideal auch bei CMD (Craniomandibuläre Dysfunktion).

Halswirbelsäule (HWS)
Probleme im Bereich der Halswirbelsäule zeigen sich oft in Form von Nackenschmerzen, Bewegungseinschränkungen oder Spannungskopfschmerzen. Auch Schwindel oder ausstrahlende Beschwerden in Arme und Schultern können ihren Ursprung an der HWS haben. Die Manuelle Therapie hilft dabei, Gelenkblockaden zu lösen, verspannte Muskulatur zu lockern und die Beweglichkeit im oberen Wirbelsäulenbereich sanft wiederherzustellen – mit besonderem Augenmerk auf Sicherheit und Dosierung.
Schulter
Schulterprobleme wie Impingement-Syndrom, Frozen Shoulder oder Kalkschulter können mit Manueller Therapie effektiv behandelt werden. Hier steht die Wiederherstellung der Gelenkmechanik und das Lösen von Muskelverspannungen im Fokus – für mehr Bewegungsfreiheit und weniger Schmerz.
Lendenwirbelsäule (LWS)
Rückenschmerzen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten Gründen für physiotherapeutische Behandlungen. Die Manuelle Therapie kann hier helfen, Blockaden zu lösen, muskuläre Dysbalancen auszugleichen und die Beweglichkeit der Wirbelsäule nachhaltig zu verbessern – ganz ohne Medikamente.

Knie
Nach Operationen, Verletzungen oder bei Arthrose hilft die Manuelle Therapie, die Beweglichkeit des Kniegelenks wiederherzustellen und Schmerzen zu lindern. Besonders bei Bewegungseinschränkungen, Meniskusproblemen oder nach Kreuzbandriss ist die gezielte Mobilisation ein wichtiger Teil der Therapie.
Aktuelle Studien zur Manuellen Therapie
Die Wirksamkeit der Manuellen Therapie ist durch aktuelle wissenschaftliche Studien gut belegt. So zeigt eine randomisierte kontrollierte Studie aus dem Jahr 2024, dass Manuelle Therapie bei Patient*innen mit lumbalem Bandscheibenvorfall (LDH) zu einer deutlichen Reduktion von Schmerzen, einer verbesserten Beweglichkeit sowie einer messbaren Verbesserung der Lebensqualität führt. Auch psychische Begleiterscheinungen wie Angst und Depression wurden durch die Behandlung positiv beeinflusst. Die vollständige Studie ist frei verfügbar unter PubMed Central.
Eine weitere Untersuchung im Fachjournal JOSPT Open kommt zu dem Ergebnis, dass die Kombination aus Manueller Therapie und einem strukturierten Übungsprogramm die Schulterfunktion bei Patient*innen mit subakromialem Schmerzsyndrom signifikant verbessert. Besonders hervorzuheben ist dabei die langfristige Wirkung auf Schmerzfreiheit und Patientenzufriedenheit. Die Studie ist online abrufbar unter jospt.org.
Diese Ergebnisse bestätigen, dass Manuelle Therapie eine wirkungsvolle, sichere und nebenwirkungsarme Methode zur Behandlung funktioneller Beschwerden des Bewegungsapparats darstellt – sowohl auf körperlicher als auch auf psychischer Ebene.
