Gesunde Füße sind nicht immer selbstverständlich. Fehlstellungen, Fußerkrankungen oder falsches Schuhwerk gefährden unsere Fußgesundheit. Orthopädische Schuheinlagen können helfen, Probleme am Fuß zu lindern und damit die eigene Mobilität zu erweitern. Sie unterstützen dabei, die Lebensqualität zu verbessern und Fehlstellungen der Füße zu verringern. Der stabile Aufbau des Fußes wird von Gelenken, Muskeln, Knochen und Bändern geformt und zusammengehalten. Krankheiten und äußere Einflüsse verändern den Bewegungsablauf des Gangs, was dazu führen kann, dass sich Fußfehlstellungen bilden. Dies führt in zahlreichen Fällen zu Schmerzen und Störungen im Bewegungsmuster. Manche Fehlstellungen wie der Hallux valgus (siehe separater Blog-Beitrag) oder der Fersensporn werden erst im Laufe der Zeit erworben, andere wie der Klumpfuß sind angeboren. Viele Menschen leben ganz ohne Beschwerden und haben leichte Fehlstellungen an den Füßen – den „perfekten“ Fuß gibt es nicht.
Wie ist der Fuß aufgebaut?
Unser Körper folgt dem natürlichen Bauplan des Spiral- und Gewölbeprinzips. Im Fußbereich hat sich diese Form der Stabilisation evolutionär durchgesetzt und eine gewölbte Konstruktion ermöglicht. Lasten werden am Fuß ideal verteilt und er übernimmt ausgleichende als auch abfedernde Aufgaben. Dadurch kann die Kraft des Auftritts wie ein Stoßdämpfer ausgeleitet werden. Menschliche Füße verfügen über eine Quer- und Längswölbung, die das Körpergewicht über drei Kraftpunkte tragen:
der Ballen der großen und kleinen Zehe sowie die Ferse. Im gesamten Bereich des Fußgewölbes sorgen Bänder, Sehnen und die Muskulatur dafür, dass der Fuß in allen Belastungssituationen stabil bleibt. Leidet dieses robuste Konstrukt, können medizinische Schuheinlagen auftretende Schmerzen wirkungsvoll reduzieren und Unsicherheiten bei der Bewegung ausgleichen.
Welche Fehlstellungen gibt es?
Fußgesundheit ist eine wichtige Voraussetzung für das körperliche Wohlbefinden, da sonst jeder Schritt schmerzt. Fußfehlstellungen sind keine Seltenheit, sondern für unzählige Menschen ein tägliches Leid.
Knickfuß
Der Knickfuß wird durch instabile Bänder, Sehnen oder eine Muskelschwäche verursacht. Anders als bei gesunden Füßen kann das Gewölbe keine normale Stellung halten. Stattdessen knickt die Ferse nach außen und sorgt für eine stärkere Belastung der Fußinnenseite. Dieser Bewegungsablauf ist häufig mit schmerzhaften Schwellungen an den Knöcheln, vor allem auf der Innenseite, verbunden.
Spreizfuß
Bei dieser Fußfehlstellung klaffen die Knochen des Mittelfußes auseinander, somit spreizt sich der Vorfuß. Grund dafür sind instabile Bänder und Sehnen, falsches Schuhwerk oder schweres Heben. Die natürliche Form des Quergewölbes ist vollständig abgeflacht und einer permanenten Belastung ausgesetzt. Typisch dafür sind Schwielen, Schmerzen, Hornhautbildung und Druckstellen in der Mitte des Vorfußes. Ein Spreizfuß begünstigt oft die Ausprägung des Hallux Valgus.
Senkfuß
Längs- und Quergewölbe können beim Senkfuß von der Fußmuskulatur nicht ausreichend stabilisiert werden. Das Fußskelett sinkt etwas nach unten – der Fuß liegt vom Fußballen bis zur Ferse vollständig am Boden auf. Schmerzen treten als Folge im Bereich des Sprunggelenks auf sowie im Zentrum der Fußsohle. Häufiges Symptom in Verbindung mit einem Senkfuß sind Wadenkrämpfe.
Plattfuß
Senkt sich der natürliche Verlauf des Längsgewölbes komplett ab, lautet die Diagnose Plattfuß. Bänder werden stark überdehnt, die Muskeln chronisch fehlbeansprucht und die Gelenke falsch belastet. Besonders häufig kommt diese Art der Fußfehlstellung bei Kleinkindern und Kindern vor, diese wächst sich meist bis zum Erreichen des Schulalters aus. Alternativ sorgen Schuheinlagen frühzeitig für eine wachstumsbegleitende Korrektur.
Hohlfuß
Hohlfüße werden meist durch falsches Schuhwerk erworben. Typisch für diese Fehlstellung ist eine übermäßige Wölbung im inneren Bereich des Längsgewölbes. Lediglich die Ferse und der Vorfuß berühren den Boden, der Mittelfuß bleibt in der Luft. Infolge werden Vorfuß und Ferse stark belastet, was zu Druckstellen, Schwielen und der Ausbildung von Krallenzehen führt. Spezielle Schuheinlagen für die Ferse bieten Linderung.
Ursachen von Fußfehlstellungen
Verformungen des Fußes entstehen in den meisten Fällen im Laufe der Zeit oder sind in weit geringerer Anzahl angeboren. Zu enges oder falsches Schuhwerk und einseitige Belastungen spielen eine Rolle, ebenso wie Rheuma, Arthrose und motorische Einschränkungen. Ein wesentlicher Aspekt ist die Veranlagung, vor allem bei Menschen mit einem schwachen Bindegewebe, was eine geringere Stabilität im Fuß verursacht. Andere Fehlstellungen können mit orthopädischen Schuheinlagen aus Gel unterstützt werden oder in Wachstumsphasen bei Kindern als auch Jugendlichen den nötigen Halt verleihen.
Fußfehlstellungen mit medizinischen Schuheinlagen korrigieren
Ein stabilisierendes Fußbett aus elastischen Materialien wird in der Regel von einem Orthopäden verschrieben. Schuheinlagen auf Rezept können – je nach Beschwerdebild – eine kassenärztliche Leistung darstellen. In vielen Fällen lindern individuelle Schuheinlagen aus Gel vorliegende Fußfehlstellungen und helfen, überbeanspruchte Stellen gezielt zu entlasten.
Welche gesundheitlichen Nachteile können orthopädische Schuheinlagen verhindern?
Medizinische Schuheinlagen reduzieren Schmerzen und bringen ein natürliches Gangbild zurück. Bei Fehlstellungen können sich viel Hornhaut, Schwielen und Druckgeschwüre bilden, wobei sich manchmal auch Teile des Fußes als auch Zehen verformen. Es besteht die Gefahr, dass Sehnen und Muskeln dauerhaft falsch belastet werden und reißen können. Falsch belastete Gelenke verschleißen schneller, was zu einem späteren Zeitpunkt zu Arthrose führen kann. Veränderte Bewegungsabläufe durch ein geändertes Gangbild beeinflussen die Statik im Körper. Die Folge: Kopf-, Hüft-, Knie- und Rückenschmerzen. Orthopädische Schuheinlagen aus Gel unterstützen sensomotorische Bewegungen beim Sport oder schaffen Linderung bei schmerzhaften Fersensporn- oder Hallux-Ausprägungen.
Individuelle Einlagen anpassen
Medizinische Schuheinlagen werden vom Arzt verschrieben und von einem speziell ausgebildeten Orthopädietechniker angepasst. Jede Einlage unterscheidet sich stark in ihren Eigenschaften, dem Material sowie der Form. Bei der Fertigung einer optimalen Schuheinlage spielen Alter und Gewicht des Patienten sowie der Verwendungszweck eine Rolle. Muss die Schuheinlage aus Gel perfekt in einen Sportschuh passen oder benötigt der Betroffene eine orthopädische Einlage für den Arbeitsschuh? Zur Materialauswahl stehen Carbon oder Hartkunststoff bei stützenden Einlagen, Kork-Leder und Weichschaum zur Verfügung.
Welche Leistungen bezahlt die Krankenkasse?
Gesetzlich Versicherte bekommen pro Jahr die Kosten für zwei Paar Einlagen von ihrer Krankenkasse erstattet. Die Zuzahlung beträgt zwischen fünf und zehn Euro für jedes Paar. Anfertigungen für Schuhe mit flexiblen Wechselfußbetten sind etwas teurer.