Hüft-TEP: Optimale Nachbehandlung in der Physiotherapie

Erfahren Sie, wie die physiotherapeutische Nachbehandlung nach einer Hüft-TEP den Heilungsprozess unterstützt, welche Übungen wichtig sind und erhalten Sie Antworten auf häufige Patientenfragen. Optimale Tipps für Ihre Genesung!

Eine Hüftendoprothese kann für viele Patienten eine enorme Erleichterung bedeuten. Wenn jahrelange Schmerzen und Einschränkungen im Alltag durch Arthrose oder Verletzungen zur Belastung werden, ist der Entschluss zur Operation oft der letzte Ausweg. Doch der Weg zur vollständigen Genesung endet nicht mit der Operation. Eine wesentliche Rolle auf diesem Weg spielt die physiotherapeutische Nachbehandlung. Sie ist entscheidend dafür, die Beweglichkeit und Funktion der neuen Hüfte zu optimieren und Komplikationen vorzubeugen.

In diesem Blogbeitrag erklären wir, warum Physiotherapie nach einer Hüftoperation so wichtig ist, welche Schritte der Nachbehandlung typisch sind und welche Sorgen und Fragen Patienten in dieser Phase häufig haben.

Warum ist Physiotherapie nach einer Hüftprothese so wichtig?

Nach dem Einsetzen einer Hüftendoprothese müssen nicht nur das Gelenk und die umliegenden Strukturen heilen, sondern auch Muskeln und Sehnen wieder aufgebaut werden. Vor der Operation haben viele Patienten aufgrund von Schmerzen eine Schonhaltung eingenommen oder bestimmte Bewegungen ganz vermieden. Dies führt in vielen Fällen zu Muskelabbau, einer eingeschränkten Beweglichkeit und möglicherweise sogar zu Fehlstellungen. Die Physiotherapie zielt darauf ab, diese Defizite auszugleichen.

Ein weiterer Grund, warum die Nachbehandlung unerlässlich ist, liegt in der Prävention von Komplikationen. Übungen, die von einem Physiotherapeuten angeleitet werden, helfen dabei, das Risiko von Thrombosen, Infektionen oder gar einer Luxation (Auskugeln der Prothese) zu verringern. Gleichzeitig lernen Patienten, wie sie ihre neue Hüfte im Alltag sicher belasten und welche Bewegungen sie in der ersten Zeit nach der Operation vermeiden sollten.

Die Schritte der physiotherapeutischen Nachbehandlung

Die Nachbehandlung nach einer Hüftendoprothese wird individuell auf den Patienten abgestimmt. Sie verläuft in Phasen, die sich nach dem Fortschritt der Heilung richten. Hier ein Überblick über die verschiedenen Stufen der Rehabilitation:

Frühe Mobilisation (1-3 Wochen nach der OP)

In den ersten Tagen nach der Operation beginnt die Physiotherapie in der Regel bereits im Krankenhaus. Die Hauptaufgabe besteht darin, den Patienten wieder mobil zu machen und die ersten Schritte zu ermöglichen – oft mit Hilfsmitteln wie Gehhilfen oder Krücken. Diese frühe Mobilisation dient nicht nur der Förderung der Durchblutung, sondern auch der Vorbeugung von Thrombosen und Lungenkomplikationen. Leichte Übungen im Liegen, wie das Anspannen der Oberschenkel- und Gesäßmuskulatur, unterstützen den Heilungsprozess.

In dieser Phase geht es außerdem darum, das betroffene Bein leicht zu bewegen und zu belasten, ohne die neue Hüfte zu stark zu beanspruchen. Die Physiotherapie legt den Grundstein für eine sichere und schrittweise Wiederaufnahme alltäglicher Bewegungen.

Verbesserung der Beweglichkeit (4-6 Wochen nach der OP)

Sobald die Wundheilung fortgeschritten ist und sich der Patient sicherer fühlt, wird der Fokus der Therapie auf die Wiederherstellung der Beweglichkeit und den Aufbau der Muskeln gelegt. In der zweiten Phase der Nachbehandlung lernen die Patienten, wieder normale Bewegungen auszuführen, die vor der Operation möglicherweise schmerzhaft oder eingeschränkt waren – dazu gehören das Aufstehen, Hinsetzen, Treppensteigen und das Laufen mit reduzierter Unterstützung durch Gehhilfen.

Der Physiotherapeut gibt in dieser Phase gezielte Übungen, um die Beweglichkeit des Hüftgelenks zu verbessern und die umliegende Muskulatur zu stärken. Auch die Stabilität des Beckens und die Rumpfmuskulatur werden intensiv trainiert, um ein stabiles und sicheres Gangbild zu ermöglichen. Gleichzeitig steht die Schulung einer korrekten Körperhaltung im Vordergrund, um Fehlbelastungen der Hüfte zu vermeiden.

Kräftigung und Funktionswiederherstellung (6 Wochen bis 3 Monate nach der OP)

Nach etwa sechs Wochen ist der Heilungsprozess oft so weit fortgeschritten, dass Patienten mit intensiveren Kräftigungsübungen beginnen können. Hierbei wird nicht nur die Muskulatur im Bereich der Hüfte gestärkt, sondern auch die Stabilität des gesamten Körpers verbessert. In dieser Phase der Rehabilitation arbeiten Patienten oft an der Rückkehr zu einem aktiveren Lebensstil.

Koordinations- und Gleichgewichtsübungen sind jetzt besonders wichtig, um die Bewegungssicherheit zu erhöhen und Stürzen vorzubeugen. Ein wichtiger Bestandteil ist zudem das gezielte Training der Gehfähigkeit. Patienten, die sich anfangs noch stark auf ihre Gehhilfen verlassen haben, lernen nun, sich zunehmend ohne Hilfsmittel zu bewegen.

Langfristige Rehabilitation (3 Monate und länger)

In der letzten Phase der Nachbehandlung geht es um die Rückkehr zum normalen Alltags- und Arbeitsleben. Je nach den individuellen Zielen des Patienten kann auch eine langsame Wiedereingliederung in den Sport erfolgen. Niedrig belastende Aktivitäten wie Schwimmen, Radfahren oder Nordic Walking sind in der Regel nach drei bis sechs Monaten wieder möglich. Sportarten mit höheren Belastungen für das Hüftgelenk, wie Tennis oder Fußball, sollten nur nach Rücksprache mit dem Physiotherapeuten und dem Orthopäden durchgeführt werden.

Der langfristige Erfolg einer Hüftprothese hängt nicht nur von der Operation ab, sondern auch von der konsequenten Durchführung der Physiotherapie und der dauerhaften Pflege der Muskulatur und Gelenkfunktionen. Auch nach der Entlassung aus der physiotherapeutischen Behandlung ist es daher ratsam, regelmäßig Übungen zu Hause fortzusetzen.

Fazit

Die physiotherapeutische Nachbehandlung nach dem Einsatz einer Hüftprothese ist entscheidend für eine erfolgreiche Genesung. Mit gezielten Übungen und einer schrittweisen Belastungssteigerung können Patienten ihre Beweglichkeit wiedererlangen, die Muskulatur aufbauen und den Heilungsprozess unterstützen.

Individuelle Betreuung durch Ihren Physiotherapeuten ist der Schlüssel, um den Genesungsprozess optimal zu begleiten und langfristig von der neuen Hüfte zu profitieren.

Haben Sie weitere Fragen zur Physiotherapie nach einer Hüftoperation? In unserer Praxis stehen wir Ihnen gerne zur Seite und begleiten Sie auf Ihrem Weg zu mehr Beweglichkeit und Lebensqualität.

Ihr Team der Physiotherapie am Sendlinger Tor

FAQ – Häufig gestellte Fragen von Patienten und unsere Antworten

Viele Patienten haben vor oder nach einer Hüftoperation Ängste oder Unsicherheiten. Hier sind einige der häufigsten Fragen, die in unserer Praxis gestellt werden, und unsere Antworten darauf:

Der Zeitpunkt, ab dem Patienten ohne Krücken gehen können, hängt vom individuellen Heilungsverlauf ab. In der Regel können viele Patienten nach etwa 4-6 Wochen schrittweise auf die Gehhilfen verzichten. Ihr Physiotherapeut wird Sie dabei unterstützen, die Krücken schrittweise abzusetzen, sobald Sie sicher laufen können.

Besonders in den ersten Wochen nach der Operation besteht ein gewisses Risiko, dass die Prothese aus der Gelenkpfanne rutscht. Ihr Physiotherapeut wird Sie genau anleiten, welche Bewegungen Sie in den ersten Wochen vermeiden sollten. Dazu gehört zum Beispiel das starke Beugen der Hüfte oder das Überkreuzen der Beine. Mit fortschreitender Heilung wird dieses Risiko jedoch immer geringer.

Die vollständige Genesung kann bis zu 12 Monate dauern. Dies hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie dem allgemeinen Gesundheitszustand, der Art der Prothese und dem Engagement in der Physiotherapie. Patienten, die regelmäßig und konsequent an ihrer Rehabilitation arbeiten, können jedoch oft schon früher zu einem aktiven Lebensstil zurückkehren.

Die Rückkehr zum Sport sollte immer schrittweise erfolgen und hängt von der Sportart ab. Niedrig belastende Sportarten wie Schwimmen oder Radfahren können oft nach drei bis sechs Monaten wieder aufgenommen werden. Bei Sportarten mit hoher Stoßbelastung wie Tennis oder Joggen ist Vorsicht geboten. Es ist wichtig, dies im Detail mit Ihrem Physiotherapeuten und Orthopäden zu besprechen.