Die Achillodynie ist eine schmerzhafte Reizung oder Entzündung der Achillessehne. Sie betrifft häufig sportlich aktive Menschen, kann aber auch bei Bewegungsmangel oder Fehlbelastung auftreten. Eine frühzeitige Diagnose und gezielte physiotherapeutische Behandlung sind entscheidend, um eine Chronifizierung zu vermeiden.

Symptome: Wie macht sich Achillodynie bemerkbar?
Typische Symptome einer Achillodynie sind stechende oder ziehende Schmerzen entlang der Achillessehne, die vor allem bei Belastung wie Laufen oder Springen auftreten. Viele Betroffene berichten über morgendliche Anlaufschmerzen, die sich im Laufe des Tages bessern. Die Sehne kann druckempfindlich, geschwollen oder verdickt sein, was oft mit einer eingeschränkten Beweglichkeit im Sprunggelenk einhergeht. In manchen Fällen bestehen die Schmerzen auch in Ruhephasen und können die Lebensqualität deutlich beeinträchtigen.
Ursachen: Warum entsteht eine Achillodynie?
Die Achillessehne ist die stärkste Sehne im menschlichen Körper und dennoch anfällig für Überlastung. Ursachen können sein:
- Plötzliche Steigerung der Trainingsintensität
- Wiederholte Mikrotraumata durch Joggen auf hartem Untergrund
- Falsches Schuhwerk ohne ausreichende Dämpfung
- Verkürzte Wadenmuskulatur
- Fehlstellungen wie Knick-Senkfüße oder Beinlängendifferenzen
- Systemische Faktoren (z. B. Rheuma, Diabetes)
Eine Kombination mehrerer Risikofaktoren erhöht die Wahrscheinlichkeit einer Sehnenreizung erheblich.
Physiotherapeutische Behandlungsmethoden
In unserer Praxis verfolgen wir ein multimodales Behandlungskonzept, das individuell auf die Beschwerden und Bedürfnisse der Patient:innen abgestimmt wird. Eine zentrale Rolle in der Krankengymnastik bei Achillodynie spielt das exzentrische Krafttraining, insbesondere Wadenheben auf einer Treppenstufe, das nachweislich zur Schmerzreduktion und Funktionsverbesserung beiträgt. Ergänzend setzen wir manuelle Therapie ein, um Bewegungseinschränkungen im Sprunggelenk zu lösen und muskuläre Dysbalancen zu behandeln.

Auch Faszienbehandlungen und Massagen kommen regelmäßig zum Einsatz, da sie die Gewebespannung regulieren und die Durchblutung fördern können. Kinesiotaping dient als unterstützende Maßnahme zur Reizdämpfung, Verbesserung der Mikrozirkulation und Stabilisierung der Achillessehne im Alltag oder beim Sport. Abgerundet wird das Behandlungskonzept durch gezielte Aufklärung und Trainingssteuerung, um Überlastungen zukünftig zu vermeiden.
Bei komplexeren Verläufen oder zusätzlichen orthopädischen Befunden arbeiten wir eng mit Ärzt:innen zusammen, um eine optimale, interdisziplinäre Versorgung sicherzustellen.
Übungen bei Achillodynie
Regelmäßige, gezielte Übungen sind essenziell für die Heilung. Hier einige bewährte Beispiele:
1. Exzentrisches Training der Wadenmuskulatur:
Neuere Studien (z. B. Malliaras et al., 2023) zeigen, dass exzentrisches Training der Wadenmuskulatur eine der effektivsten Therapieformen bei Achillodynie ist.
- Ausgangsposition: Auf der Stufe mit beiden Füßen stehen, Fersen über der Kante
- Langsames Senken der Fersen über die Stufenkante hinaus
- Hochdrücken mit beiden Füßen, dann auf einem Bein langsam wieder absenken
- 3 Sätze à 15 Wiederholungen, 2x täglich
2. Waden-Dehnung an der Wand:
- Hände gegen eine Wand stützen, betroffener Fuß hinten
- Beide Fersen bleiben am Boden
- Leicht in das vordere Knie beugen, bis eine Dehnung in der Wadenmuskulatur spürbar ist
- 3x 30 Sekunden halten
3. Faszienrollmassage:
- Faszienrolle unter der Wade platzieren
- Langsam vor- und zurückrollen, Druck individuell dosieren
- 1-2 Minuten pro Seite
Diese Übungen sollten idealerweise unter Anleitung einer Physiotherapeutin oder eines Physiotherapeuten erlernt werden.
Taping bei Achillodynie

Kinesiotaping stellt eine sinnvolle ergänzende Maßnahme bei der Behandlung der Achillodynie dar. Durch das elastische Tape wird das umliegende Gewebe leicht angehoben, was zu einer Entlastung der Sehne führen und gleichzeitig den Lymphabfluss sowie die Mikrozirkulation verbessern kann. Diese Effekte können helfen, Schmerzen zu reduzieren und die Heilung zu fördern. Die Wirkung des Tapings ist individuell unterschiedlich, wird aber von vielen Patient:innen als angenehm und unterstützend empfunden, insbesondere in Kombination mit aktiven Therapieformen.
Ergänzende Maßnahmen für den Alltag
Neben der gezielten Therapie spielt auch das Verhalten im Alltag eine große Rolle bei der Genesung. Eine temporäre Anpassung der sportlichen Aktivität, etwa durch Verzicht auf joggen und stattdessen Radfahren oder Aquafitness, kann die Sehne schonen, ohne komplett auf Bewegung zu verzichten. Ebenso wichtig sind regelmäßige Pausen bei stehender Tätigkeit sowie das Tragen geeigneter Schuhe mit guter Dämpfung und eventueller Fersenerhöhung.
Ergonomische Aspekte des Arbeitsplatzes und die Gehstrecke im Alltag sollten überprüft und – wenn möglich – angepasst werden. Hilfreich kann es außerdem sein, die betroffene Region regelmäßig zu kühlen oder mit einem Igelball sanft zu massieren, um die Durchblutung zu fördern und Schmerzen zu lindern.
Prognose und Verlauf
Die Prognose ist bei frühzeitiger und konsequenter Therapie gut. Die meisten Betroffenen können nach einigen Wochen bis Monaten schmerzfrei und belastbar sein. Chronische Verläufe sind selten, erfordern aber Geduld und oft eine Kombination mehrerer Therapieansätze.
Bei Fragen oder Beschwerden rund um das Thema Achillessehne stehen wir Ihnen in unserer Praxis in München gerne zur Verfügung. Vereinbaren Sie jetzt Ihren Termin – für mehr Beweglichkeit und weniger Schmerzen!