Das Piriformis-Syndrom ist eine oft übersehene Ursache für Gesäß- und Beinschmerzen. Es kann das tägliche Leben erheblich beeinträchtigen, ist aber mit gezielter physiotherapeutischer Behandlung und Eigenübungen in den meisten Fällen gut therapierbar. In diesem Artikel erfahren Sie, welche Symptome typisch sind, welche Ursachen zugrunde liegen, wie es diagnostiziert wird und welche Behandlungsmöglichkeiten in der Physiotherapie bestehen. Außerdem stellen wir Ihnen einfache Übungen vor, die Sie selbst durchführen können.

Symptome
Beim Piriformis-Syndrom reizt oder komprimiert der Musculus piriformis, ein tiefliegender Gesäßmuskel, den Ischiasnerv. Dies kann zu folgenden Beschwerden führen:
- Stechender oder brennender Schmerz tief im Gesäß
- Ausstrahlung der Schmerzen ins Bein, oft bis zum Knie oder Fuß
- Kribbeln oder Taubheitsgefühl an der Oberschenkelrückseite
- Schmerzen beim Sitzen, Aufstehen oder Treppensteigen
- Verschlimmerung bei bestimmten Bewegungen, z. B. Überkreuzen der Beine oder Laufen bergauf
Da die Beschwerden einem Bandscheibenvorfall ähneln können, ist eine genaue Abklärung notwendig.
Ursachen
Die Entstehung des Piriformis-Syndroms ist meist multifaktoriell. Mögliche Auslöser sind:
- Überlastung oder Fehlbelastung, z. B. bei bestimmten Sportarten
- Muskelungleichgewichte im Becken- und Hüftbereich
- Langes Sitzen ohne Ausgleichsbewegung
- Stürze oder Prellungen im Gesäßbereich
- Anatomische Besonderheiten des Nervenverlaufs
Tests zur Diagnose
Physiotherapeuten setzen verschiedene Tests ein, um ein Piriformis-Syndrom zu erkennen:
- FAIR-Test (Flexion, Adduktion, Innenrotation): In Seitenlage wird das betroffene Bein angewinkelt, nach innen gedreht und leicht nach innen geführt. Verstärken sich die Schmerzen, gilt der Test als positiv.
- Pace-Test: In sitzender Position wird versucht, die Beine gegen Widerstand nach außen zu drücken. Schmerz oder Schwäche deuten auf eine Reizung hin.
- Palpation: Der Therapeut tastet den Piriformis-Muskel ab und prüft auf Druckschmerz.

Behandlung in der Physiotherapie
Die physiotherapeutische Behandlung verfolgt das Ziel, Schmerzen zu lindern, die Muskulatur zu entspannen und die Beweglichkeit zu verbessern. Häufig eingesetzte Maßnahmen sind:
- Manuelle Therapie zur Mobilisation der Hüft- und Wirbelsäulengelenke
- Triggerpunkt- und Faszienbehandlung zur Lösung tiefer Muskelverspannungen
- Dehnübungen für den Piriformis und die umliegenden Strukturen
- Krankengymnastik mit Kräftigungsübungen zur Stabilisierung des Beckens
- Wärme- oder Kälteanwendungen zur Schmerzlinderung
- Haltungs- und Bewegungsschulung für den Alltag
Übungen für zu Hause
Regelmäßige Eigenübungen unterstützen die Therapie und beugen Rückfällen vor.
1. Dehnung im Liegen
- Rückenlage, betroffenen Fuß auf das gegenüberliegende Knie legen
- Knie sanft zur Brust ziehen, bis ein Dehngefühl im Gesäß spürbar ist
- 20–30 Sekunden halten, 3× wiederholen
2. Sitzende Dehnung
- Aufrecht sitzen, betroffenen Fuß über das andere Bein schlagen
- Oberkörper leicht nach vorne beugen, Dehnung 20–30 Sekunden halten
- 3× wiederholen
3. Brücke zur Kräftigung
- Rückenlage, Füße hüftbreit aufstellen
- Becken langsam anheben, Gesäß anspannen
- 10–15 Wiederholungen, 3 Sätze

Heilungsdauer
Die Genesung hängt von der Schwere der Reizung und der Konsequenz in der Behandlung ab:
- Akute Fälle: meist 2–6 Wochen
- Chronische Fälle: mehrere Monate
Frühe Diagnose und konsequente Therapie beschleunigen den Heilungsverlauf deutlich.
Fazit
Das Piriformis-Syndrom kann unangenehme und langwierige Beschwerden verursachen. Mit gezielter physiotherapeutischer Behandlung und konsequenten Eigenübungen lassen sich die Symptome in den meisten Fällen gut in den Griff bekommen.
In der Physiotherapie am Sendlinger Tor entwickeln wir für Sie einen individuellen Behandlungsplan und begleiten Sie auf dem Weg zurück zu Schmerzfreiheit und Beweglichkeit.