Ein stechender Schmerz im unteren Rücken, der blitzartig einschießt und jede Bewegung zur Qual macht – das ist der klassische Hexenschuss, medizinisch als Lumbago bezeichnet. Für viele Betroffene kommt er scheinbar aus dem Nichts. Doch was steckt dahinter? Und was tun, wenn er zuschlägt? In diesem Artikel erfahren Sie alles über den Hexenschuss: Symptome, Ursachen, Behandlungsmöglichkeiten und die wichtigsten Übungen, um den Schmerz zu lindern und Rückfällen vorzubeugen.

Was ist ein Hexenschuss?
Der Begriff “Hexenschuss” beschreibt einen akuten, plötzlich einsetzenden Rückenschmerz im Bereich der Lendenwirbelsäule. Die Schmerzen entstehen in der Regel durch eine Blockade oder Reizung kleiner Wirbelgelenke, Muskelverspannungen oder Irritationen von Nervenstrukturen.
Häufig ist die Bewegung stark eingeschränkt, Betroffene nehmen eine Schonhaltung ein – was den Zustand oft noch verschlimmert. In der Regel bessert sich ein Hexenschuss innerhalb weniger Tage bis Wochen.
Symptome
Typische Symptome sind:
- Plötzlicher, stechender Schmerz im unteren Rücken
- Bewegungseinschränkung
- Muskelverspannungen
- Fehlhaltung oder Schiefstand
- Schmerzen bei bestimmten Bewegungen (z. B. Vorbeugen)
Wichtig: Strahlen die Schmerzen ins Bein aus oder kommt es zu Gefühlsstörungen, sollte dringend ärztlich abgeklärt werden, ob ein Bandscheibenvorfall oder Hexenschuss vorliegt.

Ursachen
Die Ursachen eines Hexenschusses liegen meist in einer Kombination aus Muskelverspannungen, Gelenkblockaden und einer plötzlichen Überlastung des Bewegungsapparats. Häufige Auslöser sind das Heben schwerer Gegenstände in ungünstiger Haltung, abrupte Bewegungen oder Drehungen, langanhaltende Fehlhaltungen am Arbeitsplatz sowie Bewegungsmangel. Auch äußere Faktoren wie Zugluft oder Unterkühlung der Rückenmuskulatur können einen akuten Hexenschuss begünstigen. In manchen Fällen spielen zusätzlich psychische Belastungen oder Stress eine Rolle, da sie zu einer erhöhten Muskelspannung führen können.
Was tun bei einem Hexenschuss?
Die wichtigste Frage lautet oft: Was tun bei einem Hexenschuss, wenn er plötzlich auftritt? Hier die wichtigsten Maßnahmen im Überblick:
- Ruhe, aber nicht Bettruhe: Vermeiden Sie ruckartige Bewegungen, aber bleiben Sie in leichter Bewegung.
- Wärme anwenden: Ein warmes Bad, Heizkissen oder Wärmepflaster entspannen die Muskulatur.
- Entlastungsposition einnehmen: In Rückenlage mit hochgelagerten Beinen (Stufenlagerung) kann der Schmerz gelindert werden.
- Sanfte Bewegung: Bereits nach 1–2 Tagen sollten erste Übungen beginnen – idealerweise angeleitet durch einen Therapeuten.

Behandlungsmöglichkeiten in der Physiotherapie
Die Physiotherapie ist ein zentraler Bestandteil bei der Behandlung eines Hexenschusses. Ziel ist es, die akuten Schmerzen zu lindern, die Beweglichkeit wiederherzustellen und Rückfällen vorzubeugen. Zu den bewährten Maßnahmen zählen:
- Manuelle Therapie: Blockaden werden sanft gelöst, Muskelverspannungen gezielt behandelt.
- Thermotherapie: Wärmeanwendungen wie Fango oder heiße Rolle fördern die Durchblutung und Entspannung der Muskulatur.
- Krankengymnastik: Individuell angepasste Übungen fördern die Rumpfstabilität, verbessern die Haltung und bauen muskuläre Dysbalancen ab.
- Elektrotherapie: Bei starken Schmerzen kann die elektrische Stimulation zur Schmerzlinderung beitragen.
- Ergonomietraining: Patienten lernen, wie sie ihren Alltag rückenfreundlicher gestalten und erneuten Hexenschuss vermeiden können.
In der Physiotherapie steht der Mensch im Mittelpunkt – individuell angepasst und evidenzbasiert.
Übungen
Spezielle Übungen helfen, die Muskulatur zu lockern und zu stärken. Wichtige Beispiele:
- Beckenkippen im Liegen zur Mobilisierung der Lendenwirbelsäule
- Katzenbuckel und Pferderücken im Vierfüßlerstand zur Lockerung
- Brücke zur Kräftigung der Gesäß- und Rückenmuskulatur
Wichtig: Die Übungen sollten schmerzfrei ausführbar sein – im Zweifel unter physiotherapeutischer Anleitung.

Wie kann ich einem erneuten Hexenschuss vorbeugen?
Was kann man tun um Rückfälle zu vermeiden? Prävention ist entscheidend. Dazu gehören:
- Rückenschule und ergonomisches Verhalten im Alltag
- Regelmäßige Bewegung und Krafttraining für die Rumpfmuskulatur
- Vermeidung von einseitiger Belastung
- Ausgleich von Stress (z. B. durch Yoga, Meditation)
Osteopathie bei Hexenschuss
Viele Patienten setzen auf Osteopathie bei Hexenschuss, um die Funktionsstörungen im Bewegungsapparat ganzheitlich zu behandeln. Durch sanfte manuelle Techniken sollen Blockaden gelöst und die Selbstheilungskräfte aktiviert werden. Studien zeigen positive Effekte, insbesondere in Kombination mit Physiotherapie.
Medikamente und Schmerzmittel bei Hexenschuss
Bei akuten Rückenschmerzen können Medikamente helfen, die Mobilität wiederherzustellen und den Teufelskreis aus Schmerz und Verspannung zu durchbrechen. Häufig kommen nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR) wie Ibuprofen oder Diclofenac zum Einsatz. Bei Unverträglichkeiten kann alternativ Paracetamol verwendet werden. In schweren Fällen werden vorübergehend Muskelrelaxantien oder entzündungshemmende Injektionen (z. B. Kortison) eingesetzt. Ergänzend greifen manche Patienten zu pflanzlichen oder homöopathischen Präparaten – deren Wirkung ist individuell unterschiedlich. Wichtig: Medikamente sollten immer nur unterstützend zur aktiven Therapie wie Bewegung und Physiotherapie eingesetzt werden.
Fazit: Hexenschuss ernst nehmen, aber nicht verzweifeln
Ein Hexenschuss ist unangenehm, aber in den meisten Fällen harmlos. Mit der richtigen Kombination aus Schonung, Bewegung, gezielter Therapie und Prävention lässt sich der Schmerz schnell in den Griff bekommen. Wenn Sie unsicher sind, ob ein Bandscheibenvorfall oder Hexenschuss vorliegt, suchen Sie frühzeitig medizinischen Rat. Und denken Sie daran: “Was tun bei einem Hexenschuss ?” ist nicht nur eine Frage der akuten Hilfe – sondern auch der langfristigen Vorbeugung.